Zur Ausstellung 'Ordnung im Licht' |
Text in der Saarbrücker Zeitung von Torsten Wolf, 2008 |
Seine Sprache ist die der Natur - und doch schafft Bernd Janes genau mit dieser Wahl der Kommunikation ein zutiefst menschliches und erstaunlich universelles Bild der Welt an sich. Seit dem vergangenen Dienstag und noch bis zum 23. November zeigt der Künstler in der protestantischen Stadtkirche Homburg einen Querschnitt seiner Arbeiten, die sich unter dem Ausstellungstitel "Ordnung im Licht" mit Bernd Janes Sicht auf die Systematik der Natur in Collagen und Objekten aus Naturmaterialien widmet.
Ordentlich kommen Janes' Werke daher, auf den ersten Blick uniform, streng grafisch und mit den gegebenen, gedeckten Farben vergangener Pflanzen-Pracht zurückhaltend. Doch nähert man sich den Werken, so zeigen sie Risse in der Uniformität, werden in der Masse des scheinbar Gleichen zum Unikat und damit zum Spiegelbild der Welt an sich: Scheinbar ohne Schwierigkeiten kategorisierbar und doch im Detail mit dem Widerhaken der Einzigartigkeit versehen. Janes reiht in seinen Werken Zweig an Zweig, extrahiert aus Pflanzen am Ende ihres Lebenszyklus Details, ordnet sie, strukturiert sie und gibt ihnen so einen Sinnzusammenhang, der dem Unikat den Sprung in ein größeres Selbst verschafft. Dekan Fritz Höhn, der zahlreiche Gäste der Vernissage begrüßen konnte, rückte die Absichten Janes' und seine Arbeit mit Pflanzen am Ende des Lebenszyklus in einen spirituellen Kontext. "Wenn Vergänglichkeit Thema ist, dann kann nur noch Wesentliches gesagt werden. Dinge werden auf das Wesentliche reduziert, die Materialien, die Janes verwendet, scheinen mir dafür Gleichnisse zu sein, biblische Bilder." Mit Verweis auf die Bibel setzte Höhn die Arbeit Janes' in einen direkten Bezug zum Leben des Menschen. Und auch die nur scheinbare Uniformität in den Werken von Bernd Janes war für Höhn ein Fingerzeig auf die Ordnung der Schöpfung. "Die Natur hat eine Struktur. Es gibt ähnliche Dinge, aber nicht identische."
Professor Bernd Lindemann gab in seiner Laudatio der Werkschau von Bernd Janes einen ganz besonderen Kontext, als er sie abseits der so oft bemühten Nähe zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemen stellte. "Diese Arbeiten thematisieren dezidiert nicht die Probleme unserer Zeit. Hier wird nicht die Geschichte aufgearbeitet, hier werden keine sozialen Verhältnisse angeprangert." Stattdessen zeigten sich die Werke, so Lindemann weiter, auf eine unaufgeregte und beschauliche Weise. Und mit einem Zitat des Dichters Matthias Claudius ordnete Lindemann die Arbeit Janes' in einen für ihn gültigen Zusammenhang ein: "Es gibt was Besseres auf dieser Welt als all die Weh und Ach." Und das sei die Natur.